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Forschungsgruppe Gender/Queer and Jewish Studies

Leitung: David Gasparjan und Katja S. Baumgärtner

Obgleich ein Desiderat bezüglich feministischer und gender- sowie queer-theoretischer Ansätze innerhalb der Jüdischen Studien zu verzeichnen ist, wird der komplexen Verschränkung von Gender/Queer und Jewishness innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses bisher vergleichsweise wenig Beachtung geschenkt. Die interdisziplinäre Forschungsgruppe Gender/Queer und Jewish Studies setzt sich mit der Geschlechter- und kritischen Heteronormativitätsforschung innerhalb der Jüdischen Studien auseinander und unterstützt damit Bemühungen zum Zusammendenken dieser bisher häufig voneinander getrennt betrachteten Disziplinen. So kann beispielsweise die Antisemitismusforschung auf die (geschlechtsspezifische) Sexualisierung jüdischer Körper blicken oder die Literaturwissenschaften auf die Konstruktion von Gender innerhalb jüdischer Literatur. Religionswissenschaftlich wie theologisch interessant, hatte der Feminismus und eine spätere queer-jüdische Bewegung großen Einfluss auf jüdische Institutionen und Gemeinden. Auch die mediale-diskursive Repräsentation und Verhandlung von „Jüdischsein“ sind grundlegend von Vorstellungen von Gender und Sexualität durchzogen. Um das hier skizzierte produktive Potenzial einer gender-orientierten Perspektive innerhalb der Jüdischen Studien auszuloten, widmet sich die Forschungsgruppe methodischen Fragen und Problemen der Gender/Queer(-)Jewish Studies. Die Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsvorhaben und Publikationen sowie die Organisation von Workshops, Vortragsreihen etc. soll den disziplinären Austausch und die thematische Vernetzung fördern und zur Stärkung und (internationalen) Sichtbarkeit dieses noch jungen wissenschaftlichen Feldes beitragen.

Mitglieder und Themen:

Janin Afken: Jewishness and Lebianism in Germanspeaking literature (1890-1945)

Katja Baumgärtner: Gender, Digitalization, and Memory: International Digital Formats on the Shoah and the Violent Crimes of the Nazi Regime

David Gasparjan: Geschlecht, Sexualität und Körper in der Jüdischen Sportbewegung von 1918 bis 1933

Liesa Hellmann: Jewishness and Homosexuality in the Magazins of the First Homosexual Emancipation Movement (s) (1890-1933)

Laura Ingianni Altmann: Erna Meyer and the Modern Home

Mariusz Kałczewiak: Manly Choices. Concepts, Constructions and Performativity of Polish-Jewish Masculinities, 1890s-1930s

Anna-Dorothea Ludewig: "Jüdinnen" - Literarische Weiblichkeitsentwürfe im 20. Jahrhundert (abgeschlossen)
Max Brod - späte Jahre in Palästina/ISrael (1939-1968)

Véronique Sina: Queering Jewishness - Jewish Queerness. Diskursive Inszenierungen von Geschlecht und 'jüdischer differenz' in (audio-)visuellen Medien

Katharina Hadassah Wendl: Orthodoxe Frauen und das Schreiben von rituellen Handbüchern im 19., 20. und 21. Jahrhundert (Orthodox women and the writing of ritual handbooks in the 19th, 20th and 21st centuries)

Jan Wilkens: Queer Jewish Groups in Europe (1971-1990) - Creating a Movement under American Influence

Michaela Wünsch: Fernsehserien aus Israel in der Diaspora