Haneul Lee
Assoziiertes Mitglied/Graduiertenschule
Academic Visitor an der Oxford Universität (9/2022 – 2/2023)
Academic Visitor an der Oxford Universität (gefördert durch das Programm zur Internationalisierung von Wissenschaftlerinnen der Leuphana Universität) (9/2022 – 2/2023)
Promotionsabschluss (2022)
Abschlussstipendium der Ursula Lachnit Fixson Stiftung (4/2021 – 9/2021)
Promotion: Die Bildwelt in Walter Benjamins Kafka-Lektüre
Walter Benjamin schrieb 1934 im Exil den Essay Franz Kafka, der in der Jüdischen Rundschau erschien und ein äußerst esoterisch wirkendes, komplexes Netz entfaltet. Es stellt sich die Frage, warum Benjamin, der zur gleichen Zeit den marxistisch geprägten Aufsatz Der Autor als Produzent herausgebracht hat, ausgerechnet einen auf den ersten Blick weit von den Fragen der Zeit entfernt erscheinenden Text geschrieben hat und warum er in den Figuren der »Unfertigen und Ungeschickten« bei Kafka Hoffnungspotentiale sieht. Mein Projekt geht davon aus, dass diese Frage unter Betrachtung der sprachlichen und visuellen Bilder in Benjamins Kafka-Lektüre, in der auch Benjamins eigenwilliger Umgang mit jüdischen Motiven eine wichtige Rolle spielt, geklärt werden kann. Für eine solche Verfahrensweise liefert Benjamin selbst einen wichtigen Anhaltspunkt: Er bezeichnet sein Verfahren in Bezug auf Kafkas Literatur als »Deutung des Dichters aus der Mitte seiner Bildwelt« (Ⅱ678). Eine derartige Vorgehensweise hat auch für Benjamins Kafka-Texte zu gelten. Meine Arbeit ist in dem Sinne ein Versuch, eine ›Deutung Benjamins aus der Mitte seiner Bildwelt‹ zu konstruieren. Im Vortrag werden zunächst die sprachlichen Bilder im Essay behandelt, die in drei Figurengruppen kategorisiert werden: 1) Hoffnungsloses ›Wir‹ 2) ›Andere‹ als befreiende Momente 3) Unterbrechendes Wesen als Anlass zur Hoffnung. Anschließend werden sie jeweils mit materiellen Bildern in Benjamins Kafka-Paralipomena parallelisiert, um die Überlappungen zwischen den jeweiligen Gegenstücken zu analysieren. Daran wird schließlich Benjamins Gestus des Gedankens abgelesen und im sozialen, geschichtlichen und politischen Kontext beleuchtet. Im Fokus meiner Untersuchung stehen somit die Thematik der ›Zwischenexistenz‹ und die Identitätskritik in Benjamins Kafka-Lektüre sowie ihr Zusammenhang mit der gesellschaftlich-geschichtlichen Wirklichkeit, mit der Benjamin als jüdischer Denker in Nazideutschland konfrontiert war. Durch meine Arbeit soll gezeigt werden, dass Bildwelt und Lebenswelt in Benjamins Kafka-Lektüre ineinandergreifen und somit seine Kafka-Auseinandersetzung politisch aktuell war und ist.
Geboren 1988 in Südkorea
Studium der Politikwissenschaft, Germanistik und Koreanischen Literatur (B.A) an der Yonsei Universität in Seoul; Best Student Stipendium der Yonsei Universität (2010)
Masterstudium der Germanistik an der Yonsei Universität in Seoul; Auslandssemester an der Freien Universität Berlin (WiSe2013/2014); Forschungsstipendium der südkoreanischen Regierung (2013); Abschluss mit einer Arbeit zur Ironie in Meister Floh von E.T.A. Hoffmann (ausgezeichnet).
2017 bis 2022 Promotion an der Leuphana Universität Lüneburg; Promotionsstipendiatin der südkoreanischen Regierung (The Korean Government Scholarship Program for Study Overseas) (3.2017-3.2020); Abschlussstipendium der Ursula Lachnit Fixson Stiftung (4/2021 – 9/2021)
Promotionsabschluss (2022)
Academic Visitor an der Oxford Universität (gefördert durch das Programm zur Internationalisierung von Wissenschaftlerinnen der Leuphana Universität)
- Kritische Theorie
- Bildwissenschaft
- Literatur-, Kunst- und Kulturtheorie
- Literatur-, Kunst-, und Kulturgeschichte
- Sozialphilosophie und Ästhetik
- Komparatistik