Historische Forschung im Comic: Buchvorstellung der Graphic Novel: Oberbrechen. A German Village Confronts its Nazi Past. A Graphic History (New York/Oxford: Oxford University Press, 2024)
Lesung und Diskussion
Die Autorinnen Stefanie Fischer und Kim Wünschmann im Gespräch mit Stefanie Schüler-
Springorum und Jacob Eder
Über die Buchvorstellung:
Keine Epoche der deutschen Geschichte ist so gut aufgearbeitet wie das Dritte Reich, kein historisches Thema war öfter Gegenstand von Fach- und Sachbüchern, Belletristik, Filmen oder Fernsehserien. Dass aber längst noch nicht alles erforscht ist und neue Formate der Vermittlung auch einen neuen Blick auf die NS-Zeit und ihre Nachwirkungen ermöglichen, zeigt in beeindruckender Weise das Buch Oberbrechen: A German Village Confronts Its Nazi Past.
Oberbrechen untersucht im Comic-Format die Komplexität der Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Mitgliedern des gleichnamigen Dorfs in Hessen. Als Graphic History konzipiert, untersucht das Buch den Mikrokosmos einer Dorfgesellschaft und zeigt, wie die „eigene“ Gewaltgeschichte dort während des Nationalsozialismus verhandelt wurde und wie die Menschen vor Ort mit der allgegenwärtigen und dennoch meist unausgesprochenen Präsenz der Shoah umgingen. Im Zentrum steht dabei eine Frage, die sich anhand des Dorfs Oberbrechen paradigmatisch auch für viele andere Orte in Deutschland stellt: Wie wirkte sich die unterschiedliche Beteiligung an anti-jüdischer Ausgrenzung und damit die unterschiedliche lokale Gewalterfahrung auf die Wiederbegegnungen nach 1945 zwischen Vertriebenen und Gebliebenen sowie ihren Angehörigen aus?
Darüber diskutieren die Autorinnen Stefanie Fischer und Kim Wünschmann mit Stefanie Schüler-Springorum und Jacob Eder.
Stefanie Fischer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin.
Kim Wünschmann ist Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg.
Stefanie Schüler-Springorum ist Historikerin und leitet seit 2011 das Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin.
Jacob Eder ist Professor für Neuere und Neuste Geschichte an der Barenboim-Said.
In deutscher Sprache.
Mit einem musikalischen Beitrag von Ali Hayyan (Klavier), Student an der Barenboim-Said Akademie.
Um Voranmeldung wird gebeten, hier.
Zeit & Ort
28.01.2025 | 18:00
Pierre Boulez Saal in der Barenboim-Said Akademie
Französische Straße 33 D, 10117 Berlin