Ende des 18. Jahrhunderts begannen die europäischen Staaten damit, ihren jüdischen Einwohner*innen gesetzlich vorzuschreiben, feste Familiennamen anzunehmen. In der Folge entstanden im deutschen Sprachraum die meisten Familiennamen, die noch heute als stereotyp "jüdisch" gelten - von Freud bis Zuckerberg. Am Anfang dieser Entwicklung standen die Jüdinnen und Juden in der Habsburgermonarchie, besser gesagt jene in den östlichen Provinzen Galizien und Bukowina. Johannes Czakai hat diese erste massenhafte Registrierung neuer Familiennamen für Jüdinnen und Juden erstmals historisch untersucht. Mit Hilfe bislang unbekannter Archivquellen kann er diese vielfach prägende Episode jüdischer Geschichte neu erzählen, alte Narrative hinterfragen und ein farbenfrohes Bild der osteuropäisch-jüdischen Gesellschaft in einer Epoche einschneidender Umbrüche zeichnen.