Forschungskolloquium: Diaspora - Exil - Migration: Malte Spitz / Irmela von der Lühe
14:15 – 15:45 Uhr (Qualifizierungsarbeiten):
Malte Spitz (Frankfurt/Oder)
Schreiben in der Diaspora: Der Schriftsteller Hermann Grab zwischen Prag, Heidelberg und New York (Dissertation)
Respondenzen: Qing Xiao (Frankfurt/Oder) Prof. Dr. Irmela von der Lühe (Berlin)
16:15 – 17:45 Uhr (Gastvorträge)
Prof. Dr. Irmela von der Lühe (Berlin)
Keine jüdische Angelegenheit? – Kontrover-sen um Rahel Levin aus Anlass ihres 100. Todestages am 7. März 1933 (Gastvortrag)
Malte Spitz (Frankfurt/Oder)
Schreiben in der Diaspora: Der Schriftsteller Hermann Grab zwischen Prag, Heidelberg und New York (Dissertation)
Die literatur- und kulturwissenschaftlich ausgerichtete Dissertation beschäftigt sich mit dem Prager Schrift-steller und Musiker Hermann Grab (1903-1949), von dem in den europäischen Literaturgeschichten nur wenige Spuren zu finden sind. Sie fokussiert in einer Fallstudie zu seinem Werk gezielt Praktiken jüdischen Schreibens, die nicht ausschließlich auf einzelne national-europäische Zugehörigkeiten und Poetiken zu-rückzuführen, sondern als widersprüchliche Komplexe zu beschreiben sind. Ausgehend von Überlegun-gen zu Aspekten jüdischer Existenz in der Diaspora, die insbesondere in Mittel- und Osteuropa auch durch kulturelle Mehrfachprägungen beschrieben sind, soll Grab in seinem Schaffen in Prag und Wien als ein Schriftsteller wahrgenommen und verstanden werden, dessen Wirken von jüdischen sowie nichtjüdischen, von deutschen, tschechischen und österreichischen Lebenswirklichkeiten bestimmt war. Im Kolloquium wird die Einleitung der Fallstudie zur Diskussion gestellt.
Prof. Dr. Irmela von der Lühe (Berlin)
Keine jüdische Angelegenheit? – Kontroversen um Rahel Levin aus Anlass ihres 100. Todestages am 7. März 1933 (Gastvortrag)
In zahlreichen überregionalen und regionalen jüdischen Periodika wurde im März und April 1933 in höchst kontroverser Weise auf den 100. Todestag von Rahel Levin (7. März 1833) Bezug genommen. Während Max Brod und Hans Kalisch von einer „Abtrünnigen“ sprechen, versuchen Schriftstellerinnen und Publi-zistinnen wie Bertha Badt-Strauß und Olga Bloch, Hannah Arendt, Käte Hamburger und Margarete Sus-man auf je unterschiedliche Weise die Bedeutung Rahel Levins für die deutsch-jüdische Geschichte her-auszustellen. Zionistische, assimilationskritische und humanitätsphilosophische Positionen treffen dabei aufeinander. Der Vortrag möchte die Konstellationen und Argumentationen eines Deutungskonflikts nach-zeichnen, der zwei Monate nach der Machtübergabe an Adolf Hitler, wenige Tage nach den Reichstags-wahlen und bei wachsendem Terror gegen die jüdische Bevölkerung über die Bewahrung jüdischer Iden-tität und Traditionsbindung aufbrach und keineswegs nur von historischem Interesse war.
Zeit & Ort
09.05.2023 | 14:00 c.t. - 18:00
Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
Freie Universität Berlin - Campus Dahlem
!!! geänderter Raum!!!
1.1062, Neubau Kl. Fächer (1. OG, Mittelgang)
Fabeckstr. 23/25, 14195 Berlin